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DAS KULTURMINISTERIUM LITAUENS *  DIE KUNSTAKADEMIE VILNIUS * DER KÜNSTLERVERBAND LITAUENS

DIE AUSSTELLUNG ZUM INTERNATIONALEN EXLIBRIS-PREISAUSSCHREIBEN
450 JAHRE LITAUISCHES BUCH

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Foyer der Ausstellung

Der erste Saal
der Ausstellung

Der zweite Saal
der Ausstellung

Der dritte Saal
der Ausstellung

Der vierte Saal
der Ausstellung

Der fünfte Saal
der Ausstellung

 

          Bewertungsausschuss
Vorrede zum Katalog der Ausstellung
Die Preisträger des Preisausschreibens
Die Teilnehmer des Preisausschreibens
Bezeichnungen der Exlibris-Technik

Bewertungsausschuss

Des internationalen Exlibris-Preisausschreibens "450 Jahre litauisches Buch"

Der Vorsitzende
Arvydas ÐALTENIS

Die Mitglieder:
Adomas Butrimas
Albertas Gurskas
Vidmantas Jankauskas
Valerijonas Jucys
Bronius Leonavièius
Petras Repðys
Vytautas Valius

 

VORREDE ZUM KATALOG DER AUSSTELLUNG

Im Leben des Volkes und des Staates ist das Erscheinen der ersten Buchausgabe in der Muttersprache ein Ereignis von besonderer Bedeutung.

Vor 450 Jahren wurde das erste Buch in der litauischen Sprache - der von Martynas Maþvydas verfasste "Katechismus" - im Herzogtum Preußen gedruckt. Die Bedeutung dieses Buches von dem reformierten Priester für die Reifung unserer Kultur wird von mehreren Wissenschaftlern untersucht; seiner Bedeutsamkeit werden sich Schriftsteller und Künstler widmen. Im Jubiläumsjahr des ersten litauischen Buches gab es dazu schon viele Gelegenheiten und Anlässe, was Ausstellungen und andere Veranstaltungen demonstrierten. Eine davon ist das internationale Exlibris-Preisausschreiben, das vom Kulturministerium Litauens, der Kunstakademie Vilnius und dem Künstlerverband Litauens veranstaltet wurde. 

Die Einladung, am Preisausschreiben teilzunehmen, haben als erste litauische Künstler, Studenten der Kunstakademie Vilnius, Schüler des M.-K.-Èiurlionis-Gymnasiums und des Kunstgymnasiums Kaunas angenommen. Für die letzten war es eine ernste Aufgabe, die nicht nur dazu veranlasste, über die Spezifik des Buchzeichens nachzudenken, sondern auch über die Geschichte der litauischen Kultur. Hoffentlich wird die Teilnahme am Preisausschreiben wenigstens einigen von ihnen ermöglichen, sich in die Reihe der Exlibristen einzugliedern, oder sich ausführlicher für die Geschichte Litauens sowie die Personen zu interessieren, deren Namen nicht nur durch die Forschungsarbeiten der Historiker, sondern auch durch Kunstwerke in Erinnerung gerufen wurden.

Das Interesse am Jubiläum des ersten litauischen Buches haben auch die ausländischen Grafiker geäußert. Künstler aus Belgien, Tschechien, Estland, Italien, Lettland, Polen, Frankreich, Russland, der Ukraine, Ungarn und Deutschland haben ihre Werke eingesandt. Solche geografische Verschiedenheit kann auch symbolisch erscheinen, wenn man an die Bestimmung des Preisausschreibens denkt. Die leicht aus einem Land in das andere wandernden Exlibris verbreiten sich wie das gedruckte Wort, sie knüpfen ein die verschiedene Kulturen verbindendes Band. Diesen Aspekt illustriert das Exlibris der Italienerin Paola Ginepi: ein aufgeschlagenes Buch schwebt gleichsam als Vogel über der Konturkarte der baltischen Länder.

Das Buch und das Buchzeichen. Was könnte untereinander mehr verbunden sein? Welche Künstler könnten besser als die Schöpfer des Buchzeichens den Sinn und das Wesen des Buches erfassen. Gleichsam selbstverständlich sollte das Entstehen des ersten Buches in der Sprache des kleinen Volkes sowie seine Vorgeschichte und sein Schicksal die Exlibris-Schöpfer integrieren, Nahrung für ihre Vorstellungskraft geben und sich in die ausducksvollen und bedeutungsvollen Bilder verwandeln, die das nun zu feiernde Ereignis vergegenwärtigen. Für mehrere Teilnehmer des Preisausschreibens war der in der Einladung formulierte Aufruf der Veranstalter nur ein Anlass, auf die gegenwärtigen Kultur Litauens bezogene Exlibris zu schaffen. Viele Autoren haben ihre Werke Vytautas Landsbergis, den Erforschern der alten Bücher, Dominykas Urbas und Vytautas Boguðys, gewidmet. Die Exlibris von Augustinas Virgilijus Burba aus Klaipëda, die Enzo Pella und Guido Michelini gewidmet sind, widerspiegeln die gegenwärtigen litauisch-italienischen kulturellen Beziehungen. Unter den Werken solchen Charakters sind am ausdrucksvollsten diejenigen Exlibris von Viktorija Daniliauskaitë. In eleganten, silbergrau- und schwarzfarbigen Kompositionen paraphrasiert sie meisterhaft die charakteristischen Motive der Werke von den vor kurzem aus dem Leben geschiedenen, gegenwärtigen Buchkünstlern, Rimtautas Gibavièius, Vincas Kisarauskas und Algirdas Steponavièius; ihre Werke werden in den Kontext der Geschichte des litauischen Buches einiger Jahrhunderte eingefügt. 

Der kleine Raum des Exlibris hat nur wenige Autoren veranlasst, Gedanken zu kondensieren und ihn mit einem zeichenhaften Bild ausdrücken. Dem Künstler Benas Narbutas konnte die Erfahrung des Bildhauers helfen, das dem Jubiläum des ersten litauischen Buches gewidmete Zeichen zu erblicken und zu schildern als die anmutige, mit Ornamenten geschmückte, aus Büchern gestaltete Kapelle. Zwei bescheidene und präzise Aquatinten von kleinerem Format von Rasa Priðmontienë aus Ðiauliai sind tatsächlich ausdrucksvolle und moderne Denkmale für Druck und Buch.

Mehrere Teilnehmer des Preisausschreibens haben nach konkreten Andeutungen auf die Realien des erwähnten Ereignisses und der damaligen Zeiten gesucht. In der Ausstellung kann man einige Abbilder der Vorläufer des Martynas Maþvydas, der Professoren der Universität Königsberg Abraomas Kulvietis und Stanislovas Rapolionis, sehen, sowie Szenen einer altertümlichen Druckerei, ohne Andeutungen auf Hans Weinreichs Druckerei, wo nicht nur die ersten Bücher von Maþvydas zur Welt gekommen sind, sondern auch laut den Forschern weitere litauische Abhandlungen gewartet haben, bis sie an der Reihe waren, gedruckt zu werden. 

Manche Künstler versuchten, sich in die kulturellen, das Jubiläum versinnlichenden Zeichen einzufühlen, ohne sich mit den Forschungen der Historiker des Schrifttums vertraut zu machen. In vielen für das Preisausschreiben eingereichten Arbeiten wird die Universität Königsberg durch die Gebäude der Vilniuser Universität verdeckt und noch häufiger durch die anmutigen Barocktürme der Kirchen in Vilnius. Es scheint, als ob die geübte Hand  einfach das wiederholte, was zu schildern sie schon gewöhnt war, was so gut bekannt war seit dem Jubiläum der Universität...

Der Reiz der Barockformen und der Ikonografie in den Augen der litauischen Grafiker führte sie dazu, Engelsfiguren darzustellen, die als Staffage dienen. Schön, zeichenhaft, symbolhaft. Wir möchten beispielsweise Ramûnas Krupauskas erwähnen, der einen Engel, mit einem Buch in den Händen, gezwungen hatte, sich aus der Himmelshöhe zu einem Mönch herabzulassen, der in Mitte des Feldes während des Herbstregens stehenblieb.

Unter den Werken mit historischer Orientierung auf aufklärerische Einstellungen ist die Arbeit von Roberta Vaigeltaitë hervorzuheben. Ihr Exlibris mit dem Königsberg-Panorama und mit den Texten über den Besitz der Universitätsbibliothek ist eines der wenigen, in welchem Ort, Zeit und Umgebung der Geburt des ersten litauischen Buches versinnlicht sind.

Die in den Exlibris verschiedener litauischer Autoren sich wiederholende Metapher des aus dem Buche wachsenden Baumes bestätigt nachdrücklich, dass die Natur für den Litauer oft mehr als die Geschichte sagt...

Die Nachbarschaft der litauischen Autoren und der ausländischen Künstler hat offensichtlich unsere Anhänglichkeit an die Traditionen in der eigenen Kunst gezeigt, die sich im 20. Jh. formiert haben. In den litauischen Exlibris gibt es keine Paraphrasen der Elemente des alten Buches, keine Andeutungen auf das weltliche Erbe der Buchkunst. Solche Begrenzung wird besonders deutlich beim Betrachten der Werke des Tschechen Vladimir Hadomsky. Sie bewundern die Fülle der Interpretationsvarianten des vorgeschlagenen Themas, die dem erwähnten Ereignis den tatsächlich breiten kulturellen Kontext gegeben haben – von der Attributik (Initialen, Miniaturen) bis zur Verwendung surrealistischer Grafik und der Paraphrasen der Fotografie. In einem Exlibris hat er das Zusammentreffen des Martynas Maþvydas und seines Förderers, vielleicht sogar des Auftraggebers des ersten litauischen Buches, des preußischen Herzogs Albrecht, dargestellt. Dadurch hat Vladimir Hadomsky das Beispiel der historischen Sujet-Komposition zum Thema des ersten litauischen Buches aufgeführt. Obwohl seine Kollektion widerspruchsvolle Gedanken wegen der verwendeten Ausdrucksmittel erweckt, erregt sie die Aufmerksamkeit durch den vorgeschlagenen lebendigen und dynamischen Dialog mit der Kultur und mit ihren verschiedenen Schichten. 

Insgesamt kann gesagt werden, dass die Bedeutung des Preisausschreibens mit dem direktem Ergebnis - die Exlibris, die die Tatsache des Erscheinens des ersten litauischen Buches sowie die Bedeutung dieses Ereignisses verewigen - nicht begrenzt ist. Die Werke der Teilnehmer des Preisausschreibens sind Stoff  zum Nachdenken über das Verhältnis der gegenwärtigen Kunst zum Kunsterbe und im Allgemeinen über den Charakter unseren Selbstbewusstseins.

Giedrë Jankevièiûtë

Die Ausstellung fand vom 8. bis 25. Januar 1997 in der Galerie „Akademija“ statt.
Latako 2, LT-2001 Vilnius, Tel.: (370 2) 612094

 

Die Bezeichnungen der Exlibris-Technik:

C3 ­ Stich
C4 ­ Trockene Nadel
C5 ­ Aquatinta
C7 ­ Mezzotinto
CAD ­ Computertechnik
L ­ Lithografie
MT ­ Mischtechnik
P1 ­ Strichklischee
P7 ­ Offsetdruck
S ­ Silkografie
X1 ­ Holzschnitt
X2 ­ Holzschnitt
X3 ­ Linolschnitt
X6 ­ Plastikschnitt

DIE GEWINNER DES PREISAUSSCHREIBENS


Der erste Preis für 5 Exlibris
Offsetdruck

Viktorija Daniliauskaitë

geb. 1951
Litauen

450 Jahre litauisches Buch. In memoriam Algirdas Steponavièius. X3/2 115x70
450 Jahre litauisches Buch. In memoriam Viktoras Petravièius. X
3/2 115x70
450 Jahre litauisches Buch. In memoriam R. V. Gibavièius. X
3/2 115x70
450 Jahre litauisches Buch. In memoriam Antanas Kuèas. X
3/2 115x70
450 Jahre litauisches Buch. In memoriam Vincas Kisarauskas. X
3/2 115x70

Sie werden in die Kleinausstellung der Werke von Viktorija Daniliauskaitë eingehen.

Der zweite Preis für 3 Exlibris
Offsetdruck

Roberta Vaigeltaitë

geb. 1962
Litauen

450 Jahre litauisches Buch. Rathausplatz 1835 m. X2 100x120
450 Jahre litauisches Buch. Kathedralplatz 1939 m. X
2 100x120
450 Jahre litauisches Buch. Aldona, Vytautas Vosiliûnai. X
2 95x75

 

Der dritte Preis für Exlibris
Offsetdruck

Valerijonas Vytautas Jucys

geb. 1930
Litauen

450 Jahre litauisches Buch. X3/2 116x86

 

Der erste Preis für 2 Exlibris,
Mischtechnik

Vladimir Hadomsky

geb. 1938
Tschechien

450 Jahre litauisches Buch. P7/col 120x100
450 Jahre litauisches Buch. P
7/col 115x80

 

Diplom

Augustinas Virgilijus Burba

geb. 1943
Litauen

"Katechismus" 450 Jahre. Guido Michelini. C3 C5 110x60

 

Diplom

Benas Narbutas

geb. 1959
Litauen

450 Jahre litauisches Buch. X1120x73

 

Diplom

Rasa Priðmontienë

geb. 1963
Litauen

450 Jahre litauisches Buch. C5 39x50

 

Diplom

Ramûnas Krupauskas

geb. 1969 
Litauen

450 Jahre litauisches Buch. X6 110x110

Foyer der Ausstellung

Der erste Saal
der Ausstellung

Der zweite Saal
der Ausstellung

Der dritte Saal
der Ausstellung

Der vierte Saal
der Ausstellung

Der fünfte Saal
der Ausstellung

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